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Tag der Artenvielfalt 7. / 8. Juni 2002 in Tacheng zum Thema Biodiversität und traditionelles Wissen

Das Bett des Yangtse gräbt sich durch die Berge, vorbei an Schwemmfächern mit Siedlungen und Terassenfeldern

Der "Chinesische Tag der Artenvielfalt" fand am 7. und 8. Juni im Bezirk Tacheng (Präfektur Diquin), im Tal der Flüsschens Lapo statt. Er ist in Gebirgszüge mit Niveau-Unterschieden von 300 - 1000 m eingebettet, mündet in den Oberlauf des reißenden Yangtse und beherbergt ein Höchstmaß natürlichen Artenreichtums. Die ebenso große Agrobiodiversität entwickelte sich dabei in Folge einer Jahrtausende währenden Inkulturnahme der Bergwelt. Die Wirtschaft der Region (1800 - 300 m ü.N.N.) ist dabei heute durch Höhen-Landwirtschaft und Halbnomadismus geprägt.

Insgesamt nahmen Angehörige von den 3 Volksgruppen (Lisu, Malimassa, Tibeter), die in den 19 Dörfern Tachengs wohnen am Tag der Artenvielfalt teil. Die Wahrnehmungen aber auch Nutzungstechniken der einheimischer Bevölkerung mit ihrem jeweils unterschiedlichen traditionellen Wissen über die Biologischen Vielfalt standen diesmal neben der Erfassung der Artenvielfalt im Mittelpunkt des "Bio-Monitorings".

Was passiert am Tag der Artenvielfalt ?

Nachdem die Ethnobotaniker, Forstwirte, Naturschutz-Experten (CITES), Ornithologen, Enthomologen, Anthropologen sowie Mitarbeiter der Regionalentwicklungsbehörde die Dorfchefs und Bauernfamilien bereits am Vorabend in Tacheng eingetroffen waren fand am 7. Juni im Dorf Haini, dem regionalen Zentrum, ein Vorbereitungsworkshop zum Thema: "Indigenes Wissen und Biodiversität" statt.

Folgende Themen standen dabei im Mittelpunkt:

  • Landnutzungssysteme, Kartierung der natürlichen Ressourcen, Erfassung von indigenem Wissen

  • Jahreszyklen: Landwirtschaft, Ressourcennutzung, Pflanzen und Tiere

  • Biodiversität: Bäume, Waldprodukte, Gräser, Landwirtschaft im Vorland, Gebirgslandwirtschaft, Nassreisfelder, Samen und Pflanzen, Haus und Wildtiere

  • Indigenes Wissen über Ressoucennutzung

  • Ressourcenmanagement, unter besonderer Berücksichtigung der Stärkung der Frauenbeteiligung in Land- und Forstwirtschaft

  • Aufbau eines Netzwerkes der indigenen Wissensträger und Entwurf eines Arbeitsplanes
  • Einheimische Nahrungsmittel und ihre Potentiale

Anschließend erfolgte eine Diskussion mit den Dorfbewohner über die kommenden Dorfbesuche und den Transektverlauf des folgenden Tages.

Nach der Rückkehr aller Experten in Tacheng fand eine abendliches Expertenforum mit den Vertretern der regionalen Verwaltung zu den jüngsten lokalen Überschwemmungen und den Folgen für die Dorfbewohner statt.

Am "eigentlichen" Biodiversitätststag erfolgte entlang festgelegter Transsekte eine Begehung der verschiedenen Landschaftstypen. Zusammen mit den einheimischen Wissensträgern und einem vierköpfigen Fernsehteam in Begleitung eines Journalisten wurden die Biodiversität sowie die verschiedenen Landnutzungssysteme von Tacheng aufgesucht, analysiert sowie erfolgreich inventarisiert.
Der Weg führt vom Fluss Lahou in die Reisfelder auf ca. 2300 m, danach durch landwirtschaftlich genutzte Hochflächen und Obstanbaugebiete zwischen 2300-2700 m sowie in die hauptsächlich von Frauen bewirtschaften Waldflächen. Es folgte der Besuch sich der Regionen zwischen 2700-3000 m, in denen verschiedene Waldprodukte (Heilpflanzen, Pilze, Früchte, etc.) geerntet werden und zahlreiche Wildtiere leben. Die Hochlagen der Alm- und Weidewirtschaft mit Sommerweiden der Herden liegen in ca. 3000 m Höhe, an das sich die alpinen Ökosysteme anschliessen, die ebenfalls Gegenstand der Untersuchung waren. Während des Rundganges wurden bereits verschiedene im Workshop erarbeitete Aspekte der Biodiversität und des indigenen Wissens bearbeitet und dokumentiert.

Eine Diskussion der Zwischenergebnisse mit allen Beteiligten fand noch am selben Abend im Dorf Haini statt.

Zusätzlich geplant sind ein Reportage über die Biodiversität und die ethnischen Minderheiten im chinesischen Fernsehen, verschiedene wissenschaftliche und populäre Publikationen u.a. auf CD-ROM.

Die unmittelbaren Ergebnisse der zwei intensiven Arbeitstage helfen auch den CBIK-Arbeitsplan für die Region zu verbessern und geben konstruktive Ideen für kommende regionale CBIK-Aktionen und das Kunming-Forum.

GEO wird in seiner Septemberausgabe mit einem Bericht ausführlich über den Tag der Artenvielfalt in Yunnan, China berichten.

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