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Die in drei Gruppen aufgeteilten 100 Teilnehmer des GEO-Tags der Artenvielfalt verfolgen dabei einen besonderen Ansatz: An verschiedenen Standorten untersuchen Wissenschaftler und einheimische Träger von traditionellem Wissen typische Planzen- und Tierarten und diskutieren ihre Befunde mit den übrigen Exkursionsteilnehmern. So entsteht ein Dialog zwischen "moderner Wissenschaft" und traditionellem Wissen über Artenvielfalt und vom Aussterben bedrohte Spezies sowie die Nutzung zahlreicher Pflanzen im Rahmen der traditionellen Medizin. Ein besonderes Interesse findet dabei ein der Wissenschaft nahezu unbekannter Strauch (Acridocarpus monodii), der weltweit nur hier im Umkreis von 100 Kilometern zu finden ist. Die in der Lokalsprache "Sagontara pampagna " genannte Pflanze wird von den Dogon als wirksames Mittel zur Behandlung von Malaria genutzt.
Der Erfahrungs- und Ideenaustausch macht jedoch nicht beim status quo von Umwelt und therapeutischer Nutzung halt: Die lokalen Vertreter erörtern gemeinsam mit Forschern und Naturschützern von Nichtregierungsorganisationen und staatlichen Behörden mögliche Konzepte und Maßnahmen zum Erhalt und zur nachhaltigen Nutzung der Biodiversität im Dogonland.
Am Rande der eigentlichen Exkursion nehmen rund 1000 Interessierte aus den umliegenden Dörfern am Programm des GEO-Tag der Artenvielfalt teil, so dass der Aktionstag auch zur Sensibilisierung der lokalen Bevölkerung für das Thema Biodiversität und nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen beiträgt: Ein Vertreter der Deutschen Welthungerhilfe referiert über die Bedeutung der Agrobiodiversität zur Ernährungssicherung am Beispiel unterschiedlicher Hirsesorten des Dorgonlands. Eine lokale Fraueninitiative berichtet über den Einsatz von bis zu 60% Brennholz sparender Feuerstellen in den Dorfern des Plateau Dogon. Schulkinder aus dem Dorf Begnimatu präsentieren ihre Zeichnungen zum Thema Umwelt und Umgang mit der Natur. Kultureller Höhepunkt ist die Aufführung eines traditionellen Maskentanzes in Begnimatu.
In einer abendlichen Abschlusssitzung im Dorf Enndé werden die wichtigsten Untersuchungs- und Diskussionsergebnisse der drei Exkursionsgruppen aus "moderner" und traditioneller Sicht zusammengetragen und Ansatzpunke für künftige Maßnahmen zum Erhalt bedohter Arten und der natürlichen Ressourcen identifiziert und diskutiert. Internationale, nationale und lokale Experten sind sich darüber einig, dass v.a. durch ein stärkeres Bewusstsein für den einzigartigen Wert der Falaise diese "Oase der Biodiversität" erhalten werden kann. Der GEO-Tag der Artenvielfalt ist ein erster Schritt in diese Richtung. Durch die Beteiligung vom United Nations Development Programme (UNDP), dem DED, der Deutschen Welthungerhilfe (DWHH), USAID, der Coopération Française und den GEF Small Grants Programme ist er außerdem ein wichtiger Beitrag zur Geberkoordination für künftige Maßnahmen im Umweltbereich in Mali.