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Die Falaise von Bandiagara - Oase der Biodiversität im Dogonland

Exkursion untersucht Artenvielfalt und fördert Dialog zwischen moderner Wissenschaft und traditionellem Wissen

Logo Journée de la Biodiversité.04. Juni 2005: Kurz nach Tagesanbruch brechen im Dorf Enndé zu Füßen der imposanten Steilkante 'Falaise de Bandiagara' rund 100 Wissenschaftler, Politiker, Naturschützer Medienvertreter und Heiler, Jäger und Landwirte vom Volk der Dogon zu einer ungewöhnlichen Exkursion auf. Sie sind zusammengekommen um im Rahmen des GEO-Tags der Artenvielfalt die ökologische Qualität der Falaise und des angrenzenden 'Plateau Dogon' zu untersuchen.

 

Der Schauplatz des ersten GEO-Tags der Artenvielfalt auf dem afrikanischen Kontinent ist ein für den gesamten Sahel einzigartiges Gebiet. Die Falaise de Bandiagara mit ihren in den Felsen gebauten Dörfern besitzt eine außergewöhnliche Flora und Fauna. Durch den Wasserspeicher des Dogonplateaus leben entlang der Steilkante auf engstem Raum Pflanzen und Tiere, die sonst nur in wesentlich feuchteren Klimazonen im Süden Westafrikas zu finden sind. Doch im Vergleich zum kulturellen Reichtum des Dogonlands und der landschaftlichen Einzigartigkeit der Falise, die 1989 von der UNESCO zum Kultur- und Naturerbe erklärt wurden, ist diese "Oase der Biodiversität" der Steilkante und des Plateaus bisher kaum untersucht.

Exkursionsgruppe beim Anstieg auf das Plateau
Diskussion der Flora und Fauna an einem der Exkursionsstandorte;
Interview
Schulkinder präsentieren Zeichnungen zum Thema Umwelt und Umweltschutz
Austausch zwischen modernem und traditionellem Wissen: P. Birnbaum und O. Guindo
Die Falaise von Bandiagara im Dogonland
Resüee von Philippe Birnbaum am letzten Exkursionsstandort
Maskentanz im Dorf Begnimatu;
Die endemische Pflanze Acridocarpus monodii findet sich weltweit nur im Dogonland;

 

Die in drei Gruppen aufgeteilten 100 Teilnehmer des GEO-Tags der Artenvielfalt verfolgen dabei einen besonderen Ansatz: An verschiedenen Standorten untersuchen Wissenschaftler und einheimische Träger von traditionellem Wissen typische Planzen- und Tierarten und diskutieren ihre Befunde mit den übrigen Exkursionsteilnehmern. So entsteht ein Dialog zwischen "moderner Wissenschaft" und traditionellem Wissen über Artenvielfalt und vom Aussterben bedrohte Spezies sowie die Nutzung zahlreicher Pflanzen im Rahmen der traditionellen Medizin. Ein besonderes Interesse findet dabei ein der Wissenschaft nahezu unbekannter Strauch (Acridocarpus monodii), der weltweit nur hier im Umkreis von 100 Kilometern zu finden ist. Die in der Lokalsprache "Sagontara pampagna " genannte Pflanze wird von den Dogon als wirksames Mittel zur Behandlung von Malaria genutzt.

Der Erfahrungs- und Ideenaustausch macht jedoch nicht beim status quo von Umwelt und therapeutischer Nutzung halt: Die lokalen Vertreter erörtern gemeinsam mit Forschern und Naturschützern von Nichtregierungsorganisationen und staatlichen Behörden mögliche Konzepte und Maßnahmen zum Erhalt und zur nachhaltigen Nutzung der Biodiversität im Dogonland.

Am Rande der eigentlichen Exkursion nehmen rund 1000 Interessierte aus den umliegenden Dörfern am Programm des GEO-Tag der Artenvielfalt teil, so dass der Aktionstag auch zur Sensibilisierung der lokalen Bevölkerung für das Thema Biodiversität und nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen beiträgt: Ein Vertreter der Deutschen Welthungerhilfe referiert über die Bedeutung der Agrobiodiversität zur Ernährungssicherung am Beispiel unterschiedlicher Hirsesorten des Dorgonlands. Eine lokale Fraueninitiative berichtet über den Einsatz von bis zu 60% Brennholz sparender Feuerstellen in den Dorfern des Plateau Dogon. Schulkinder aus dem Dorf Begnimatu präsentieren ihre Zeichnungen zum Thema Umwelt und Umgang mit der Natur. Kultureller Höhepunkt ist die Aufführung eines traditionellen Maskentanzes in Begnimatu.

In einer abendlichen Abschlusssitzung im Dorf Enndé werden die wichtigsten Untersuchungs- und Diskussionsergebnisse der drei Exkursionsgruppen aus "moderner" und traditioneller Sicht zusammengetragen und Ansatzpunke für künftige Maßnahmen zum Erhalt bedohter Arten und der natürlichen Ressourcen identifiziert und diskutiert. Internationale, nationale und lokale Experten sind sich darüber einig, dass v.a. durch ein stärkeres Bewusstsein für den einzigartigen Wert der Falaise diese "Oase der Biodiversität" erhalten werden kann. Der GEO-Tag der Artenvielfalt ist ein erster Schritt in diese Richtung. Durch die Beteiligung vom United Nations Development Programme (UNDP), dem DED, der Deutschen Welthungerhilfe (DWHH), USAID, der Coopération Française und den GEF Small Grants Programme ist er außerdem ein wichtiger Beitrag zur Geberkoordination für künftige Maßnahmen im Umweltbereich in Mali.

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